Für einen Prozess vor Gericht fallen immer entsprechende Kosten an. Der Verlierer des Rechtsstreits muss in der Regel für diese Prozesskosten aufkommen – das wird auch Prozesskostenrisiko genannt. Wie hoch die Kosten ausfallen, hängt unter anderem von der Höhe des Streitwerts ab.
Prozesskostenrisiko: Der Rechner verrät, wie teuer es werden kann
FAQ zum Prozesskostenrisiko
Hierbei handelt es sich um das Risiko, dass Sie die anfallenden Anwalts- und Gerichtskosten selber tragen müssen, wenn Sie einen Prozess verlieren. Mehr zu den Grundlagen können Sie an dieser Stelle nachlesen.
Haben Sie eine Rechtsschutzversicherung, übernimmt diese die anfallenden Prozesskosten.
Bei der Verfahrensgebühr handelt es sich um die Gebühr, welche ein Anwalt dafür erhält, dass er ein gerichtliches Verfahren betreibt. Die Berechnung der Anwaltskosten erfolgt mittels der Vorgaben des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (RVG).
Ein Anwalt bekommt in der Regel keinen prozentualen Anteil des Streitwerts. Vielmehr bemisst sich seine Vergütung, sofern vertraglich nichts anderes festgelegt wurde, anhand der Regelungen des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (RVG). Weitere Informationen zu den Kosten für ein Verfahren finden Sie hier.
Anwalt, Gericht etc.: Sie alle wollen für ihre Arbeit bezahlt werden
Eine unrechtmäßige Kündigung des Mietvertrags, Mängel am Neuwagen kurz nach dem Kauf oder ein Unfall, nach dem Sie Schadensersatz vom Verursacher einfordern möchten: In all diesen und vielen weiteren Fällen ist es mitunter nötig, vor Gericht für Ihr Recht einzustehen.
Dabei ist jedoch das sogenannte Prozesskostenrisiko nicht zu unterschätzen. Um was es sich dabei genau handelt und wie hoch die Prozesskosten ausfallen können, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Inhalt
Was ist das Prozesskostenrisiko und wer trägt es?
Werden Sie von einem Anwalt beraten und vor Gericht vertreten, verlangt dieser dafür eine entsprechende Bezahlung. Auch dem Gericht entstehen für seine Arbeit gewisse Kosten.
In den meisten Fällen ist es laut deutschem Recht so geregelt, dass derjenige, der als Verlierer aus einem Prozess herauskommt, die gesamten Kosten – auch die der Gegenseite – tragen muss.
Das wird auch Prozesskostenrisiko genannt. Streben Sie also ein Verfahren vor Gericht an, sollten Sie sich vorher darüber im Klaren sein, dass Sie die je nach Einzelfall sehr hohen Kosten unter Umständen selbst tragen müssen.
Im Arbeitsrecht gibt es eine in diesem Zusammenhang wichtige Besonderheit: Handelt es sich um ein Verfahren in erster Instanz, so muss jede Partei selbst für die ihr entstandenen Anwaltskosten aufkommen.
Wie hoch können die Kosten für einen Prozess ausfallen?
Doch wie hoch ist eigentlich das Prozesskostenrisiko? Dieses ist nicht immer gleich, sondern unterscheidet sich je nach Einzelfall. Grundsätzlich setzen sich die Prozesskosten aus den folgenden Posten zusammen:
- Anwaltskosten
- Gerichtskosten: Gebühren plus Auslagen
Und wie hoch sind nun Anwalts- und Gerichtskosten? Das hängt vom Streitwert ab. Dabei handelt es sich um den Betrag, mit welchem der Streitgegenstand, um welchen es vor Gericht geht, bewertet werden kann. Die Höhe der Anwaltskosten ist im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) festgelegt. Wie hoch die Gerichtskosten ausfallen, können Sie dem Gerichtskostengesetz (GKG) entnehmen.
Möchten Sie schnell und einfach ermitteln, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, wenn Sie einen Prozess anstreben? Dann nutzen Sie einfach den oben zu findenden Prozesskostenrisikorechner. Geben Sie dort an, wie hoch der Streitwert ist, wie viele Mandanten und Gegner involviert sind und in welcher Instanz sich das Verfahren befindet. Mit diesen Angaben kann der Rechner das zu erwartende Prozesskostenrisiko berechnen.
Wie können Sie sich vor dem Prozesskostenrisiko schützen?
Das Prozesskostenrisiko schreckt viele Menschen davon ab, einen Prozess anzustreben. Damit verzichten sie aber darauf, für ihr Recht einzustehen. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, sich vor diesem Risiko zu schützen.
Dafür müssen Sie eine Rechtsschutzversicherung – auch als Prozesskostenversicherung bekannt – abschließen. Eine Versicherung dieser Art übernimmt anfallende Anwalts- und Gerichtskosten, wenn es zu einem Streit vor Gericht kommt.
Dabei sollten Sie aber unter anderem Folgendes beachten: Sie dürfen eine Rechtsschutzversicherung nicht erst abschließen, wenn sich bereits ein Rechtsstreit anbahnt. Bei den meisten Anbietern müssen Sie nämlich eine sogenannte Wartezeit beachten, die häufig drei bis sechs Monate beträgt.
Das bedeutet: Schließen Sie eine Rechtsschutzversicherung ab, übernimmt die Versicherung nur dann die Kosten für einen Rechtsstreit, wenn sich dieser nach Ablauf der Wartefrist angebahnt hat.
Können Sie sich einen Prozess vor Gericht nicht leisten, weil Sie über ein zu geringes Einkommen verfügen? Unter Umständen haben Sie Anspruch auf Prozesskostenhilfe. Der Staat unterstützt Sie dann finanziell.